Kinder und Jugendliche schauen zu den Stars im Sport auf und lassen sich von deren Verhalten beeinflussen. Doch wie beeinflussen unsportliche Vorfälle und skandalöse Szenen das Verhalten der jungen Generation? Dieser Frage gehen wir nach und beleuchten das Beispiel des Fußballtrainers Nenad Bjelica, um die Bedeutung von Vorbildern im Sport kritisch zu hinterfragen.
Kinder und Jugendliche bewundern ihre Sportidole und lassen sich von deren Verhalten inspirieren. Doch was passiert, wenn diese Idole sich unsportlich verhalten? Die Vorbild-Funktion im Sport steht auf dem Prüfstand, exemplarisch am Fall Nenad Bjelica.
Der Vorfall in München:
Am 24. Januar 2024 sorgte Nenad Bjelica, Cheftrainer des 1. FC Union Berlin, für Schlagzeilen. Nach einem unsportlichen Verhalten gegenüber dem Spieler Leroy Sané wurde er für drei Bundesliga-Spiele gesperrt und mit einer Geldstrafe belegt. Doch interessanter als die Strafe selbst ist die vorherige Herunterspielung des Vorfalls seitens Bjelica.
Die Herunterspielung:
Bjelica rechtfertigte sein Verhalten in den sozialen Medien und in Interviews. Er behauptete, Sané habe ihn provoziert und ihn in seiner „Zone“ gestört. Solche Reaktionen werden von Kindern und Jugendlichen aufgesogen, und die Grenzen zwischen richtigem und falschem Verhalten verschwimmen.
Die späte Entschuldigung:
Erst am 26. Januar folgte eine späte Entschuldigung seitens Bjelica. Nachdem die öffentliche Empörung zunahm, gestand er ein, dass seine Reaktion unangemessen war. Doch die Frage bleibt: Ist eine Entschuldigung nach dem öffentlichen Druck noch authentisch?
Der Fall Patrick Esume:
Auch ELF Commissioner Patrick Esume geriet vor gut zwei Jahren in die Schlagzeilen, allerdings nicht wegen unsportlichen Verhaltens, sondern aufgrund kontroverser Social Media Postings. Bilder, auf denen er mit erhobenem Mittelfinger posierte, ließen seine zuvor getätigten Aussagen zum Thema „Respekt“ in einem anderen Licht erscheinen.
Die Fragilität der Vorbild-Funktion:
Die beiden Fälle illustrieren die Fragilität der Vorbild-Funktion im Sport. Kinder und Jugendliche nehmen nicht nur sportliche Leistungen ihrer Idole wahr, sondern auch deren Verhalten abseits des Spielfelds. Der Zwiespalt zwischen sportlicher Exzellenz und persönlichem Fehlverhalten kann nachhaltige Auswirkungen auf die Entwicklung der Jugend haben.
Gegenbeispiel: Die Deutsche Handball Nationalmannschaft:
Im Gegensatz dazu zeigt die Deutsche Handball Nationalmannschaft ein vorbildliches Verhalten. Die Spieler agieren fair, respektieren ihre Gegner und pflegen ein positives Teamklima. Die klare Nummer eins, Andreas Wolf, wird von seinem Team unterstützt, und auch die jungen Talente wie Julian Köster setzen ein positives Beispiel für die Nachwuchsspieler.
Folgen für die Jugend:
Unsportliche Vorfälle und das Herunterspielen von Fehlverhalten seitens der Sportstars haben weitreichende Auswirkungen auf die Jugend. Kinder übernehmen nicht nur fußballspezifisches Verhalten, sondern auch negative Aspekte wie Provokation und Unsportsmanship. Selbst ein Mittelfinger auf einem Social-Media Profil eines Sportlers oder Funktionärs hat unvorhersehbare Folgen bei Heranwachsenden.
Fazit:
Die Vorbild-Funktion im Sport ist von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung junger Sportler. Der Fall Nenad Bjelica verdeutlicht, dass das Verhalten der Stars im Sport nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb eine immense Wirkung auf die Jugend hat. Es liegt an den Sportverbänden, Trainern und Eltern, gemeinsam ein Bewusstsein für die Verantwortung der Vorbild-Funktion zu schaffen und klare Grenzen für unsportliches Verhalten aufzuzeigen. Nur so können wir sicherstellen, dass der Sport auch weiterhin eine positive und prägende Rolle in der Entwicklung junger Menschen spielt.