Die Nationalen Deutschen Meisterschaften vom 1. bis 3. März in Wetzlar werden, das steht seit heute fest, neben vielen sportlichen auch einen sehr emotionalen Höhepunkt bieten. Rekordsieger Timo Boll, die aktuelle Nummer 5 der Weltrangliste, verkündet wenige Tage vor dem Turnierstart in seiner hessischen Heimat: „Es ist mein Abschied von den nationalen Titelkämpfen, meine letzte Teilnahme an diesem Turnier, das mir immer sehr wichtig war. Die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften war für mich immer Ehre und Verpflichtung.“
Gewonnen hat der 37 Jahre alte Odenwälder, der am 8. März Geburtstag feiert, den nationalen Titel in seiner einzigartigen, von vielen internationalen Erfolgen geprägten Karriere bereits zwölf Mal und damit häufiger als jeder andere – eine Marke für die Ewigkeit. Sein erster Titel gelang ihm 1998 in Saarbrücken – damals gegen Torben Wosik im Finale. Die letzte NDM-Teilnahme Bolls, der insgesamt viermal, zuletzt im März 2018, als Nummer 1 der Welt geführt wurde, ist jedoch noch lange nicht der Beginn eines Abschiedes. Vielmehr ist es die Antwort auf den immer dichter werdenden internationalen Turnierkalender, wie der World-Cup-Gewinner von 2002 und 2005 betont. „Die ITTF verlangt uns immer mehr ab und belastet uns mit Pflichtterminen. Um in der Weltrangliste gut platziert zu sein, muss man so viele Turniere spielen. Zudem habe ich mit Borussia Düsseldorf noch viele Ziele. Da muss ich vernünftig sein und ein wenig auch meinem Alter Tribut zollen.“
Statt eines Karriereendes hat der Rekordeuropameister noch viele große Ziele im Blick. Nächstes internationales Großereignis sind für ihn nach den Weltmeisterschaften in den beiden nächsten Jahren vor allem auch die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Bei seinem Verein Borussia Düsseldorf ist er bis 2022 gebunden. „Ich will so lange spielen, wie es mir Spaß und der Körper mitmacht. Das kann noch einige Jahre dauern“, so Boll, der verrät: „Denn vor dem Ende habe ich viel mehr Angst, als dass ich es herbeisehnen würde.“
Der übervolle Terminkalender und der Blick auf die Olympischen Spiele 2020 hatte gestern den Weltranglisten-14. und Deutschen Meister des Jahres, 2013, Dimitrij Ovtcharov zur Absage der Titelkämpfe 2019 in der Rittal Arena bewegt, die glänzend besetzt sind. Boll und Han Ying, die in Berlin erstmals Gold holte, werden u.a. von fünf deutschen Herren und vier Damen der Top 100 der Weltrangliste gejagt, darunter bei den Herren der Weltranglisten-15. Patrick Franziska sowie die frischgebackene Europe-Top-16-Siegerin Petrissa Solja. Die beiden Herausforderer dürfen in Wetzlar sogar auf die Unterstützung der hessischen Fans setzen: Der EM-Dritte wurde im nahen Odenwald in Bensheim geboren, die WM-Bronzemedaillengewinnerin im Mixed spielt für den Bundesligisten TSV Langstadt in der Nähe von Frankfurt.
Quelle: Deutscher Tischtennis Bund (DTTB)