Das Beste kommt zum Schluss. Und das ist auf dem Aachener Dressurviereck die Grand Prix Kür um den Deutsche Bank Preis. Erstmals werden beim CHIO Aachen die Namen von Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB auf der Tafel der ewigen Sieger stehen.
„Ganz Paris träumt von der Liebe“, mit diesem Caterina Valente-Klassiker beginnt die wunderschöne Kür von Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB. Die Titel der Chansons variieren im Laufe der Prüfung, aber die Liebe zwischen der Reiterin und ihrem Pferd ist in jedem Huftritt spürbar. Okay, bei der Grußaufstellung hob Dalera erneut schon mal das Hinterbein in Erwartung dessen, was kommt. Aber das war auch das Einzige, was es an der Vorstellung dieses Ausnahmepaares heute auszusetzen gab. Dalera tanzte, Jessica von Bredow-Werndl führte, leicht, unauffällig, wunderschön. „Ich war sehr emotional, wie man ja sehen konnte. Dalera ist einfach unglaublich“, so die Reiterin nach ihrem Ritt, der mit 90,820 Prozent später. Mit dem Sieg wurde für die 37-Jährige zugleich ein langgehegter Traum endlich Wirklichkeit. „Einmal hier in Aachen auf der Siegertafel zu stehen, das ist ein Kindheitstraum von mir!“ Und das ist nicht der erste, den Dalera der Olympiasiegerin, Europameisterin und Weltcup-Siegerin erfüllt hat. Nun also auch ein Eintrag auf der ewigen Bestenliste im Deutsche Bank Preis.
Mit einem großartigen zweiten Platz endete die Aachen-Woche für die dänische Mannschaftsweltmeisterin Nanna Skodborg Merrald auf ihrem Weltcup-Zweiten Blue Hors Zepter. 88,730 Prozent gaben die Richter dem Paar für einen Auftritt, der eine Lehrstunde für klassische Ausbildung hätte sein können. Das ist ihr bislang bestes Kür-Ergebnis. Aachen war erst das vierte Turnier des Paares. Seit einem guten halben Jahr arbeiten sie miteinander. Der Fuchs ist 15 Jahre alt. Oder jung, wie man’s nimmt. Denn mit seiner neuen Reiterin ist er so gut wie nie zuvor. Und Nanna ist überzeugt, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist. Zepter sei ein Pferd, das wie Nanna sagt „ein großes Herz hat und immer für einen kämpfen will“. Das sei es, was ihn so besonders macht. „Ich muss nur noch herausfinden, was ich von ihm verlangen kann und was zu viel ist. Ich habe hier in Aachen einige neue Knöpfe gefunden und ich glaube nicht, dass wir bereits unser ganzes Potenzial ausgeschöpft haben.“
Rang drei ging dank Charlotte Dujardin und Imhotep ins Partnerland des CHIO Aachen 2023, Großbritannien. Zu der Kür, die die Britin Charlotte Dujardin heute geritten ist, stellte sie einst einen neuen Weltrekord auf. Das war auf dem legendären Valegro, dessen Hufeisen den Aachener Walk of Fame ziert. Imhotep heißt zuhause „Pete“ und war zumindest als Youngster – was noch nicht lange her ist, er ist erst zehnjährig – so wild, dass Dujardin und ihr Trainer Carl Hester entschieden, dass es das Beste für ihn wäre, 24 Stunden draußen zu stehen. „Er hat jeden runtergeschmissen“, verrät Charlotte. Inzwischen sei er weniger wild, aber draußen lebt er immer noch, 24 Stunden zusammen mit einem Freund. Wenn er nicht gerade auf Valegros Spuren unterwegs ist, wie heute. Das sind sehr große Hufabdrücke, die er da ausfüllen muss. Aber er ist auf dem besten Weg dazu. Mit 88,415 Prozent wurde er heute schon Dritter, auch für ihn ein neuer persönlicher Rekord und auch hier noch mit Luft nach oben, ist seine Reiterin überzeugt: „Pete ist ein sehr junges, unerfahrenes Pferd, von daher bin ich überglücklich über das Ergebnis. Aber da kommt noch was!“