Showtime FRH und Dorothée Schneider sind die neuen, Deutschen Meister im Grand Prix Special. Bei den Springreiterinnen hat sich Julie Mynou Diedrichsmeier den Titel geschnappt.
Im Dressurviereck des Longines Balve Optimum ist es spannend geworden. Denn Isabell Werth und Dorothée Schneider haben sich ein Kopf-an-Kopf-Duell geliefert. Vor drei Jahren haben sich Dorothée Schneider und Showtime FRH den Titel in der Grand Prix-Kür geschnappt. Nun hat sich das Paar nach langer Pause von Showtime auf Longines Balve Optimum wieder gezeigt und gleich den Titel gesichert. Zweite ist Isabell Werth mit Emilio geworden. Rang drei geht an Jessica von Bredow-Werndl mit TSF Dalera BB.
Nach einem souveränen zweiten Platz im gestrigen Grand Prix hinter Isabell Werth legt Dorothée Schneider noch einen drauf. Im Klaus Rheinberger – Memorial 2019 hat eine Dressurprüfung der Klasse S**** – Grand Prix Special auf dem Plan gestanden. Nach langer Verletzungspause meldet sich Showtime erst in Österreich und dann in München zurück – mit einer gereiften Leistung. „Ich reite ihn ja seit er drei Jahre alt war, das ist ein langer, gemeinsamer Weg. Ich habe immer an dieses Pferd geglaubt. Deswegen ist das heute sehr emotional für mich“, sagte Schneider. „Aber ich bin auch selbstkritisch, das falsche Angaloppieren war mein Fehler. Da hätte ich Showtime besser vorbereiten müssen.“ Daher greife sie am Sonntag auf Sammy Davis Jr. zurück. Showtime habe zwei tolle Prüfungen gezeigt. „Ich möchte seine Kräfte aufsparen für Aachen. Er bekommt jetzt erstmal einen Haufen Möhren“, grinst Schneider abschließend.
Werth patzt und verreitet sich
Doch ausgerechnet der routiniertesten Reiterin im Starterfeld ist mit Bella Rose ein Fehler passiert. „Ich habe mich verritten“, sagt Isabell Werth selbstkritisch. Anstatt die Galopptraversalen zureiten, setzt Werth zu den Galoppwechseln an. Dann klingelt es. Mit Emilio sicherst sie sich mit 79,647 % den zweiten Rang und mit Bella Rose Rang vier mit 79,471 %. „Die Pferde waren besser als ich. Für Bella Rose tut es mir leid, ich bin der Stute heute nicht gerecht geworden. Bis Aachen muss ich meine Gehirnzellen soweit rekultiviert haben, um die Wege zu finden. Heute war ich einfach nicht gut genug. Nun freue ich mich aber auf die neue Kür morgen mit Emilio“, sagt Werth selbstkritisch.
Auch die Dritte im Bunde, Jessica von Bredow-Werndl kann sich freuen. 79,588 % lautet das Ergebnis mit TSF Dalera. Somit ist es die zweite Bronzemedaille bei den Deutschen Meisterschaften der Dressurreiter. Letztes Jahr ist das Paar in der Kür Dritter geworden. „Dalera ist einfach ein abgefahrenes Pferd und gibt mir ein abnormales Gefühl. Sie will alles richtig machen und denkt immer mit, heute ein bisschen zu viel. Aber die allermeisten Lektionen waren sehr gut, darüber kann ich mich freuen“, sagt von Bredow-Werndl, die mit Dalera auch in der Kür antreten wird.
Mynou Diedrichsmeier macht sich selbst ein Geschenkt
An ihrem 36. Geburtstag hat Julie Mynou Diedrichsmeier sich selbst das schönste Geschenk gemacht: Sie ist Deutscher Meisterin der Springreiterinnen mit Carlucci geworden.
Nach der ersten Runde am Freitag hat Mynou Diedrichsmeier mit Carlucci keine Strafpunkte auf dem Konto gehabt. Somit heißt es am Finale des Samstag die Nerven bewahren und alles ruhig nach Hause reiten. Als sicher ist, dass Diedrichsmeier den Titel hat, fließen die Tränen. „Das ist wahnsinnig toll, es fühlt sich an wie ein Traum. Carlucci hatte ich zuerst zweieinhalb Jahre in Beritt, dann habe ich meinen Vater angebettelt, ihn zu kaufen“, erzählte Diederichsmeier. Ihr größter Wunsch sei es gewesen, einmal in Balve bei den Deutschen Meisterschaften eine Medaille zu ergattern. Am Freitag habe sie sich nur eine fehlerfreie Runde von Carlucci gewünscht. Dieser Wunsch ist noch durch den Titel getoppt worden.
Die zweitplatzierte Sophie Hinners hingegen musste lange zittern. Denn zuvor hatte sie bereits mit Vittorio die amtierende Weltmeisterin Simone Blum hinter sich gelassen. Mit einen Fehlerpunkt aus dem ersten Umlauf am Freitag und drei weiteren Nullrunden auf dem Konto. „Meine Erwartungen wurden total übertroffen. Ich habe vorher gehofft, überhaupt in die zweite Runde zu kommen. Die Silbermedaille ist echt etwas ganz Besonderes. Mein Pferd sprang alle Runden sehr gut. Wir sind seit einem Jahr ein Team und er kämpft jedes Mal super mit“, freut sich Hinners, die zum ersten mal bei den Deutschen Meisterschaften mitgeritten ist.
Die Bronzemedaille geht an Kathrin Müller aus Wickede. Die belgische Stute Felitia sei an diesem Tag phänomenal gesprungen. „Auch mein zweites Pferd Conan war gut dabei, da habe ich gedacht, dass da noch mehr drin ist, aber zum Ende hat die Kraft nicht gereicht. Für mich ist Balve fast wie ein Hausturnier, viele Freunde sind hier im Publikum und haben mich angefeuert. Das war einerseits ein toller Ansporn, andererseits auch ein besonderer Druck“, sagt Müller abschließend.