Die deutsche 15er-Rugbynationalmannschaft den Männer hat auch das letzte Spiel in der Rugby Europe International Championship verloren. Im Kölner Sportpark Höhenberg unterlag das Team von Nationaltrainer Pablo Lemoine Russland mit 3:57 (3:33) und bleibt damit in dieser EM-Saison ohne Sieg. Schon vor diesem Spiel stand fest, dass Deutschland in der Relegation gegen den Sieger der Rugby Europe Trophy – voraussichtlich Portugal – um den Verbleib in der höchsten europäischen Spielklasse unterhalb der Six Nations spielen muss.
Paul Healy, Director of 15s Rugby im DRV: „Das war heute vielleicht unser bestes Spiel in dieser Serie. Die Jungs haben sich gut verkauft, wir hatten einige gute Chancen. Natürlich war es in dieser Saison auch enttäuschend und manchmal frustrierend. Aber es hat auch Spaß gemacht mit diesem jungen Team, in dem sich einige wirklich hervorgetan und auf sich aufmerksam gemacht haben. Wir haben als Mannschaft sehr viel gelernt, so auch heute. Jetzt gilt es, den Fokus schnell auf das Relegationsspiel zu legen.“
DRV-Sportdirektor Manuel Wilhelm: “Das war heute das schwere Spiel, das wir erwarten mussten. Aber die Mannschaft hat eine gute Leistung gezeigt am Ende einer langen und anstrengenden Serie. Ich denke, wir haben einige hoffnungsvolle Zeichen gesehen, einige junge Spieler, die die Hand gehoben haben. Jetzt müssen wir daran arbeiten, die Strukturen weiter zu verbessern, um diesen Spielern auch die Möglichkeit zu bieten, diese Entwicklung weiter voranzutreiben. Zuvor steht aber noch das Relegationsspiel auf dem Programm. Wir sind in guten Gesprächen mit Spielern, die das Team sicher verstärken können. Wir werden die bestmögliche Mannschaft ins Rennen schicken, und dann schauen wir mal, wie es ausgeht.”
Das deutsche Team begann gut, hatte durch Stephan Mau, der in der 3. Minute durchgebrochen war, die erste nennenswerte Aktion im Spiel. Er kam nahe ans russische Malfeld, doch den möglichen Versuch verhinderte ein Vorball. Im Gedränge passierte den Russen eine Regelwidrigkeit. Deutschland bekam den Straftritt, führte schnell aus und kam durch Senzo Ngubane über die Mallinie, doch der Erste-Reihe-Stürmer konnte nicht ablegen. Dennoch führte diese Angriffsphase zu den ersten Punkten, denn Manuel Müller setzte einen Straftritt zu den Stangen und traf sicher zur 3:0-Führung. Und es sah weiter gut aus. Florian Wehrspann fing in der 7. Minute einen russischen Pass ab, Kick zur Gasse, die aber nicht behauptet wurde. Erst nach knapp zehn Minuten hatten die Russen ihre erste Druckphase, und die brachte den ersten Versuch. Valery Tsnobiladze legte ab, Kicker Yuri Kushnarev erhöhte sicher. Die russischen Bären waren nicht unbedingt besser in dieser Phase, nutzten aber ihre Möglichkeiten deutlich konsequenter. Während Pascal Fischer in der 13. Minute gut durchgebrochen war, aber gerade noch aufgehalten wurde, konnte der zweite Versuch von Valery Tsnobiladze nicht verhindert werden (19.). Zuvor hatte sich Russland bereits einen Versuch herausgespielt, der aber wegen eines Vorballs nicht zählte.
Eine Gelbe Karte wegen Abseits am Gedränge für Stephan Mau brachte das deutsche Spiel aus dem Tritt. Die Russen bestimmten in Überzahl das Geschehen und nutzten diese Phase zu gleich drei weiteren erhöhten Versuchen zum 33:3. Doch in Gleichzahl war das deutsche Team anschließend wieder ebenbürtiger. Mit aufopferungsvoller Verteidigungsarbeit wurden weitere Punkte verhindert. Allerdings kamen auf eigener Seite trotz zweier guter Offensivaktionen bis zum Pausenpfiff ebenfalls keine mehr dazu.
Auch die zweite Halbzeit begann durchaus gut aus deutscher Sicht. Wieder gelangen zwei, drei gute Läufe, die allerdings in letzter Instanz keinen Ertrag einbrachten. Wieder waren die erfahrenen Russen das effektivere Team. Mit schnellem Spiel waren sie jederzeit gefährlich, und so kamen sie in der 49. Minute durch Schlussspieler Alexander Budychenko zum nächsten Versuch, den Kushnarev wieder erhöhte – 3:40. Fast auf die gleiche Art und Weise gab es vermeintlich den nächsten Versuch, doch beim Offload ging der Ball nach vorn. Doch das Mittel gegen die deutsche Verteidigung war nun gefunden. In der 59. Minute spielte Russland den Ball erneut schnell nach außen, wo auf der linken Seite Alexey Mikhaltsov unbedrängt einlief – wieder erhöht vom sicheren russischen Kicker. Zahlreiche Wechsel auf beiden Seiten nahmen etwas den Schwung raus, was dem deutschen Team eher zugute kam. Die DRV-Mannen in einem nun recht ausgeglichenen Spiel hatten durchaus lange Phasen, liefen sich aber oft fest in der russischen Defensive.
Bei beiden Mannschaften ließen bei den kalten Temperaturen gegen Ende die Kräfte merklich nach. Nach einem guten Kick in den freien Raum nahm Alexey Mikhaltsov den Ball unbedrängt auf und lief ins Malfeld (77.). Und auch den Schlusspunkt setzten die Russen in Person von Dmitri Krotov, der sich in der Nachspielzeit noch ein letztes Mal über die Linie wuchtete. Da beide Versuche nicht erhöht wurden, endete die Partie mit 3:57 aus deutscher Sicht.
Bilder Deutschland vs. Russland:
Deutschland stark gegen Finnland
Die Damen machten es zuvor besser und gewannen mit 44:7 gegen das Team aus Finnland. Die 7er Teams zeigten jedoch nur ein kleines Show-Match.
Bilder Deutschland vs. Finnland: