Wir schreiben das 21. Jahrhundert. Noch immer müssen wir über Fremdenfeindlichkeit, Sexismus und Homophobie reden oder schreiben. Von einer Normalität sind wir weit entfernt.
Die UEFA hat im Jahr 2008 das Programm „Respect“ ins Leben gerufen. Ziel war es, neben dem Respekt auf dem Spielfeld auch die Fans in diesem Sinne zu Einen und die Gleichberechtigung zu fördern.
Während die Kampagne der UEFA mittlerweile nicht mehr nur bei Länderspielen und Europameisterschaften Bestandteil des Events ist, sind auch Spiele der Champions und Europa League dabei.
Man müsste meinen, dass die Idee aus München, das Stadion in Regenbogenfarben zu beleuchten, im Sinne des europäischen Fußball-Verbandes ist. Im Weg steht jedoch eine Regel, die deutlich eine politische Botschaft seitens der Vereine und Spielstätten, verbietet.
Die Regel ist eindeutig, was die Entscheidung kaum überraschend erscheinen lässt. Da die Ungarn eine klare politische Linie fahren, wird die Aktion selber als rein politisch angesehen.
Nun sollte man sich allerdings fragen, ob auch die UEFA nach dieser Entscheidung weiterhin politische Statements abgeben sollte. Die Respect-Kampagne ist ein deutliches Statement politischer Natur in Ländern wie zum Beispiel Ungarn, wo am EM—Standort auch in diesem Jahr die Respect-Flagge im Stadion weht.
Offenbar hat die UEFA gegenüber Ungarn jedoch noch ein anderes Problem. Budapest sprang in den vergangenen Monaten mehrfach als Ersatz-Austragungsort ein, weil englische Teams auch in Deutschland nicht so einfach in den Spielbetrieb gehen konnten. Man scheint Ungarn also etwas schuldig zu sein.
In der Absage an die Stadt München wird das Bedauern des Verbandes erwähnt. Auch, dass man die Idee grundsätzlich „gut“ fände. Bleibt die Frage, wie sehr die „Respect“ Kampagne den eigenen Regeln widerspricht.