Die erste Niederlage der deutschen Nationalmannschaft im Eröffnungsspiel seit 1982 (1:2 gegen Algerien) zeigt, dass „Die Mannschaft“ noch nicht im WM-Turnier in Russland angekommen ist. Diese Erkenntnis muss sich das Trainerteam um Joachim Löw nach dem 0:1 gegen Mexiko eingestehen. Es war allerdings nicht die einzige Überraschung an den ersten vier Tagen in Russland.
Argentinien vs. Island 1:1(1:1)
Die Isländer sorgten nach der EM vor zwei Jahren auch in Russland für die erste Überraschung des Turniers. Mit dem Vize-Weltmeister aus Argentinien wurde erneut Lionel Messi zum Unglücksraben. Hatte er doch den Siegtreffer auf dem Fuß. Er scheiterte jedoch beim Elfmeter und lies so zwei Punkte liegen.
Zuvor zeigten sich die Isländer gewohnt frech und Angriffslustig. In der ersten Halbzeit hielten sie gegen die technisch versierten Argentiier, auch, nach dem 1:0 durch Kun Agüero, der die Südamerikaner in Front schoss. Nur vier Minuten nach dem Treffer belohnte sich das Team aus dem Norden Europas und Alfred Finnbogason sorgte mit dem 1:1 für den verdienten Ausgleich.
Erst im zweiten Abschnitt wurde Argentinien stärker. Die Feldüberlegenheit wurde immer deutlicher, aber die Tore sollten nicht fallen. Auch der Elfmeter in der 64. Minute wurde nicht genutzt, so dass Island diese Sensation nach Hause brachte.
Portugal vs. Spanien 3:3 (2:1)
Es war das bislang beste Spiel in diesem Turnier. Die Akteure: Zwei der technisch besten Teams der Welt und ein gewisser Christiano Ronaldo, der einen Teil seiner eigenen Mitspieler von Real Madrid an diesem Abend komplett im Alleingang zerlegte.
Es ging direkt furios los, denn ein Traumtor Ronaldos lies die Portugiesen in der 4. Minute das erste Mal jubeln. Es schien so zu laufen, wie es die Medien prophezeiten. Nur zwei Tage nach der Entlassung des spanischen Trainers Julen Lopetegui und der Ernennung von Fernando Hierro als Coach schien das Team zerrüttet und kaum in der Lage, die Favoritenstellung in dieser schweren Gruppe, halten zu können.
Die Spanier benötigten auch ein Wenig, um in die Partie zu finden. Dann aber gelang Diego Costa in der 24. Minute der Ausgleich und der Schalter schien umgelegt.
Es entwickelte sich ein äußerst sehenswertes Spiel zwischen den beiden Teams. Als beide Teams bereits mit dem Kopf in den Kabinen waren, patzte jedoch David de Gea im Kasten der Iberer und Ronaldo traf nur Sekunden vor dem Pausenpfiff zum 2:1.
Psychologisch war diese Situation schwierig, aber Spanien suchte nach dem Wechsel den erneuten Ausgleich. Das leichte Übergewicht wurde dann auch belohnt und ein Doppelschlag durch Costa (55.) und Nacho (58.) überraschte die Portugiesen und es roch plötzlich nach einer kleinen Überraschung. Wäre da nicht: Christiano Ronaldo. In der 88. Minute versenkte „CR7“ die Kugel nach einem Freistoß unhaltbar im Netz der Spanier.
Das 3:3 war die gerechte Punkteteilung. Die Spanier jedoch hätten den Sieg gebraucht, um zumindest etwas Ruhe in die Mannschaft zu bekommen.
Deutschland vs. Mexiko 0:1 (0:1)
Nach einem fahrigen Beginn und der ersten Chance der Mexikaner nach gerade einmal 120 Sekunden offenbarte die Schwierigkeiten, die sich in der ersten Halbzeit für das Team ergeben sollten. Mesut Özil war statt Marco Reus in der Startformation, genauso wie Marvin Plattenhard, der sein Debut anstelle des kurzfristig erkrankten Jonas Hector feiern durfte.
Mit mächtig Druck sorgte das Team aus Mittelamerika für Feuer im Strafraum um Manuel Neuer. Auf der Gegenseite war Guillermo Ochoa bis zur 15. Minute fast arbeitslos.
In der 35. Minute sorgte ein Abspielfehler im Mittelfeld und eine fast schlafende Abwehr für einen der gefährlichen Konter Mexikos. Klassisch aus gekontert schloss Hirving Lozano vor dem Gehäuse Neuers ab, nachdem auch der letzte deutsche Abwehrspieler aus getanzt wurde.
Dieser Schock saß tief, jedoch verpasste es das deutsche Team auch nach der Pause, ins Spiel zu finden. Erst nach der Einwechslung von Marco Reus (60. für Khedira) wurde es besser und Mexiko begann ein wenig zu Schwimmen. Jetzt wurde Ochoa zum Matchwinner, auch, weil die Abschlüsse der Deutschen zu ungenau und ungefährlich wurden.
Die Sensation war perfekt – und der Fehlstart des Weltmeisters auch.
Brasilien vs. Schweiz 1:1 (1:0)
Brasilien reihte sich nur wenige Stunden nach der Niederlage der deutschen Mannschaft in den Reigen der Fehlstarts ein. Gegen die Schweiz konnte das Team der Ballzauberer nur einen Punkt mitnehmen. Die Schweiz hingegen unterstrich die anhaltende Form der letzten Monate und sorgte für die nächste Überraschung bei diesem Turnier.
Nach einer starken ersten Halbzeit der Brasilianer und einem Traumtor von Coutinho legten die Eidgenossen nach der Pause die Scheu ab und hielten dagegen. Die Brasilianer schienen überrascht und Steven Zuber schockte die Selecao mit dem Ausgleich.
Erst zum Ende der Partie wurde Brasilien wieder stärker, aber Yann Sommer hielt seinen Kasten sauber und rettete den Schweizern den Punkt.