Bereits am gestrigen Donnerstag deutete sich das Ausscheiden Max Eberls als Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach an. Auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz wurde es dann amtlich.
Präsident Rolf Königs, Vizepräsident Rainer Bonhof, Geschäftsführer Stephan Schippers und Max Eberl stellten sich den Fragen der Presse. Für Eberl wurde es nach 23 Jahren bei den Fohlen emotional.
Unter Tränen gab Eberl Infos über die Beweggründe seiner Entscheidung an: „Ich habe keine Kraft mehr, um diesen Job zu machen. Das hat nichts mit verletztem Stolz zu tun, nichts mit Frust oder mit Liebe – ich bin einfach erschöpft und müde. Deswegen habe ich mit dem Klub geredet und ihn darum gebeten, meine Zeit hier zu beenden. Ich beende das, was lange Zeit mein Leben war, was mir sehr viel Freude und Spaß bereitet hat. Der Klub hat alles versucht und mir alle Türen geöffnet, um Zeit und Ruhe zu gewinnen. Ich muss aber einen Schlussstrich ziehen. Ich muss raus, und ich muss auf mich als Menschen aufpassen. Und ich bin sehr dankbar, dass der Klub mir die Möglichkeit gegeben hat, einen Schlussstrich zu ziehen.“
In seiner Stellungnahme rang Eberl des Öfteren nach Worten und zeigte sich über den Sport und seine Entwicklung enttäuscht: „Fußball ist mein Leben und meine Freude. Es gibt aber viele Dinge drumherum, die nicht mehr Freude und Spaß sind. Was da in den letzten Stunden draus gemacht und wie darüber spekuliert wurde, ist genau das, was mich krank macht. Das, was gestern Abend besprochen wurde, wurde sofort kommentiert, beurteilt und verurteilt. Man wird schon beleidigt, dass man angeblich zu einem anderen Verein geht, da hat man selbst noch nicht ein Wort gesagt. Ich weiß, diese Schnelligkeit und Rastlosigkeit der heutigen Zeit kann ich nicht stoppen. Für mich selbst aber kann ich das. Ich würde mir wünschen, dass das Fußballspiel im Mittelpunkt steht – und nicht so sehr das Drumherum.“
Die Vereins-Verantwortlichen zeigten sich allesamt bestürzt aber auch verständnisvoll über die Entscheidung. „Das ist kein schöner Tag“, so Präsident Rolf Königs. „Wir sind traurig. Max Eberl war hier von 1999 bis 2004 Spieler, wurde dann von uns zum Jugendkoordinator gemacht und hat diesen Posten zwischen 2004 und 2008 bravourös ausgeübt. Ab 2008 war er dann Sportdirektor und hat auch das exzellent gemacht.“
Auch Vizepräsident Rainer Bonhof und Geschäftsführer Stephan Schippers lobten die langjährige Zusammenarbeit mit Eberl und lobten die Gespräche in den letzten Stunden vor dieser Entscheidung. „Das Leben geht weiter. Wir müssen das akzeptieren. Fußball ist der schönste Sport der Welt, er darf aber nicht die Gesundheit tangieren. Da muss alles weitere zurückstecken“, so Schippers abschließend.
Die Reaktionen aus der Liga und auch aus der Fanszene der Fohlen sind durchaus sehr positiv. So kamen selbst vom FC Bayern München respektvolle Worte zu diesem Schritt des sportlichen Leiters. Nur vereinzelt findet man unbelehrbare Anhänger des Clubs vom Niederrhein, die wenig Verständnis für solche menschlichen Probleme haben. Stimmen, die man ignorieren muss.