Tore ließen im Pokalduell zwischen Werder Bremen und RB Leipzig zwar lange auf sich warten. Doch die Teams boten sich ein Ping-Pong-Spiel, das dem Zuschauer Spaß bereitete. Am Ende war es der Favorit aus Leipzig, der sich in der Verlängerung mit 2:1 im Weserstadion durchsetzte.
„Es gibt Wochen, die entspannter sind“, gestand Julian Nagelsmann vor dem Match. Seit Tagen steht der Leipziger „Noch-Trainer“ im Mittelpunkt der Medien. Der Grund: Sein Wechsel zum FC Bayern München zur kommenden Saison. Bevor sich der gebürtige Landsberger seinen bayerischen Traum erfüllt, möchte er aber mit den Sachsen zumindest einen Titel holen. Die Bundesliga-Meisterschaft haben die „Roten Bullen“ noch nicht abgehakt. Der güldene DFB-Pokal ist zum Greifen nahe.
Chancen und (k)ein Elfer
Als selbstverständlich zeigte sich der Einzug ins Finale vergangenen Freitag nicht. Denn Werder hatte etwas zu verlieren. Nach sieben Ligapleiten in Folge droht dem Klub der Abstieg in die 2. Bundesliga. Coach Florian Kohfeldt bangte um seinen Posten. Das Pokalduell gegen Leipzig sollte über seine Zukunft entscheiden. Hopp oder top! Dies hatte auch der Bremer Kader begriffen, der einen leidenschaftlichen Auftritt zeigte. Mittelfeldakteur Leonardo Bittencourt machte nach dem Match deutlich: „Die Mannschaft lebt!“
Zwar starteten die Gäste aus Leipzig besser in die Partie. Nach Alexander Sörloths Attacke (4.), die Bremens Tormann Jiri Pavlenka beendete, waren die Angriffe der „Roten Bullen“ jedoch weitgehend ungefährlich. Dazu stand Werder defensiv gut und spielte auf Verteidigung. Nach 30 Minuten drehten die Grün-Weißen den Spieß um, allerdings fehlte es auch den Gastgebern an hundertprozentigen Chancen. Kurz vor der Pause: der erste Aufreger der Partie. Während eines Zweikampfes mit Nordie Mukiele fiel Werder-Stürmer Davie Selke im Leipziger Strafraum. Zunächst entschied Schiedsrichter Manuel Gräfe auf Elfmeter, nahm diesen aber nach einer Videosichtung korrekterweise zurück.
Nagelsmann siegt, Kohfeldt bleibt
Auch nach der Halbzeitpause kamen die Teams nicht über Möglichkeiten hinaus. Der Pokalfight wurde jedoch immer intensiver. „Bulle“ Angeliño flankte übers Tor, Willi Orban traf den Querbalken. Beide Kästen blieben leer. Es ging in die Verlängerung. Die Leipziger waren nun deutlich am Drücker, was sie mit ihrem lang erwarteten Führungstreffer durch Hee-chan Hwang bewiesen (93.). Die Gastgeber gaben allerdings nicht auf und konterten. Nach einem Fehler von Dayot Upamecano sprintete Bittencourt völlig frei auf das gegnerische Tor zu, Keeper Péter Gulácsi konnte ihn nicht aufhalten (105.+1). Ausgleich! Der Jubel bei Werder war groß und die Partie damit wieder offen. Alles deutete auf eine Entscheidung im Elfmeterschießen hin. Wäre da nicht Leipzigs eingewechselte „Geheimwaffe“ Emil Forsberg. Mit seiner spektakulären Aktion schoss der Schwede die Gäste ins Finale (120.+1).
Trotz der bitteren Niederlage gingen die Bremer nicht als Verlierer vom Platz. Die Mannschaft spielte mit Herz und trat als Einheit auf, was auf den Ligaverbleib hoffen lässt. Eine Tatsache, die auch die Bremer Geschäftsführung erkannte. Direkt nach dem Spiel folgte die Entscheidung: Kohfeldt darf bleiben!
Das Spiel im Überblick:
Tore: 0:1 Hee-chan Hwang (93.), 1:1 Leonardo Bittencourt (105.+1), 1:2 Emil Forsberg (120.+1)
Gelbe Karten:
Leipzig: Haidara (35.), Kampl (99.), Gulácsi (101.)
Schiedsrichter: Manuel Gräfe