Auf einer Pressekonferenz, anlässlich der Nations-League und Kader-Bekanntgabe, gab es auch eine Analyse zum Ausscheiden bei der WM in Russland. „Wir waren alle enttäuscht“, so Joachim Löw im ersten Statement. „Wir sind alle unter unseren Möglichkeiten geblieben.
„Oliver Bierhoff und ich haben uns drei Tage nach dem Ausscheiden getroffen und uns kritisch hinterfragt, sowie unsere Gedanken ausgetauscht“, so Löw weiter. „Wir sind beide am Ende des Tages zur Erkenntnis gelangt, weiterzumachen und wollten auch mit der Mannschaft, nach deren Urlaub, reden, um die Analyse effektiv zu gestalten, auch wenn es Vielen zu lange dauern würde.“
Der Bundestrainer stellte heraus, wie sich der Fußball der Nationalmannschaft vom Konterfussball auf ein dominantes Spiel verändert hatte. Löw zeigte auf, wie sich auch die Gegner auf diese Spielweise angepasst hatten. Die Erkenntnisse waren eine tiefere Defensive der Gegner bei der WM, effektivere Standards der Gegner.
„Ballbesitzfußball ist vorbei“, zeigte Jogi Löw auf. „Zu sehen ist das nicht nur in Deutschland. Selbst Real Madrid hatte einen anderen Stil angewandt und drei Mal in Folge die Champions-League gewonnen.“
Löw gab zu, zu sehr auf diese Dominanz im Spiel zu setzen. Er selbst bezeichnete es als teilweise arrogant und Fehleinschätzung, Welche für die nicht erfolgreiche Vorrunde mit-verantwortlich war.
Fehlender Enthusiasmus war die zweite Erkenntnis, die der Bundestrainer hervorhob. „Wir haben es nicht geschafft, neues Feuer zu entzünden um eine Flamme zu entwickeln.“ Die klare Einstellung konnte das Team laut Löw nicht komplett abrufen. Details wollte Löw jedoch nicht benennen und Diese vor Allem im internen Mannschaftskreis ansprechen.
Fehlende Intensität, längere Dauer im Passspiel und Ineffektivität bei den Torabschlüssen standen im technischen Vordergrund der Analyse. Alleine 30 Schüsse mehr waren nötig, um ein Tor zu schießen, im Vergleich zu 2014. Nun soll es da Ziel sein, diese Erkenntnisse in die Planungen für die spielerische Zukunft zu tragen.
Im Trainerteam werden einige Veränderungen angesetzt. So sollen einzelne Verbindungsleute zu den Vereinen in die Bundesliga um die Kooperationen zur Nationalmannschaft zu verbessern. Es soll bei den Spielern zudem eine Mischung aus Erfahrung und jungen, dynamischen und hungrigen Spielern zusammengestellt werden.
Causa Özil:
„Wir haben die Situation mit den Fotos unterschätzt“, gibt Löw zu. Bislang konnte Löw zudem keinen Kontakt zu Mesut Özil herstellen. Auch nach dem Rücktritt war keine Kommunikation nicht möglich und nur Özils Berater sprach mit Löw zu diesem Thema. „Das war in der Vergangenheit noch nie so der Fall.“ Ein Zusammenhang mit fremdenfeindlichen Äußerungen wies der Bundestrainer zurück.
Oliver Bierhoff machte sich seit der WM vor Allem um das Auftreten des Teams Gedanken. In Telefonaten, Mails und auch Treffen mit Spielern, Trainern und Betreuern fasste der Sportdirektor auf der Pressekonferenz die Analyse zusammen. „Für die Außendarstellung und Teamentwicklung bin ich verantwortlich“, so Bierhoff. „Wir sind selbstgefällig aufgetreten und haben die Unterstützung von Außen vor selbstverständlich gehalten. Die Gewinne des Confed-Cups und der WM haben uns nachläßig gemacht.“
Bierhoff zeigte klar auf, dass 14 Jahre erfolgreiche Arbeit nicht an den Fehlern der letzten Monate gemessen werden. Dennoch machte der Manager der Nationalmannschaft selbstkritische Aussagen und zeigte in München seine Fehler auf. Gleich mehrere Veränderung in der Position als Sportmanager stellte Bierhoff in der Folge vor und gab dabei einige Aufgabenfelder ab. Für das Team sollte aber klar sein: „Es muss eine Ehre sein und bleiben, für die Nationalmannschaft zu spielen.“