Den vorerst letzten freien Tag verbrachten die „Ladies“ mit ihren Liebsten. Durchschnaufen nach der überzeugenden Generalprobe gegen Island. Akkus aufladen vor dem bevorstehenden WM-Abenteuer, das mit der Anreise am Montagnachmittag in Leipzig beginnt. „Das ist enorm wichtig, dass jede Spielerin auch nochmal Familie und Freunde sieht und da den Kopf frei bekommt“, sagte DHB-Kapitänin Anna Loerper.
Den freien Sonntag hatten sich die deutschen Handballerinnen redlich verdient, seit dem 11. November war das Team von Bundestrainer Michael Biegler zusammen. Zum Abschluss der Vorbereitung auf das Turnier im eigenen Land gab es in Dresden einen 32:19 (17:12)-Erfolg gegen Island. Keine 24 Stunden zuvor hatte die Mannschaft die Slowakei in Bratislava 23:22 (16:13) besiegt und war erst um vier Uhr morgens im Bett.
„Dafür haben die Spielerinnen das überragend gelöst“, sagte Biegler und attestierte seinen Schützlingen einen „leidenschaftlichen“ und „sympathischen“ Auftritt. „Aber wir wissen, dass wir noch an jedem Baustein arbeiten müssen, wir müssen in allem noch ein bisschen konstanter werden“, mahnte der 56-Jährige mit Blick auf das WM-Auftaktspiel in Leipzig gegen Kamerun am Freitag (19.00 Uhr/Sport1).
„Es ist nicht mehr lange. Die Vorfreude wächst mit jedem Tag. Wir können es kaum mehr abwarten“, sagte Youngster Emily Bölk mit leuchtenden Augen. Erklärtes Ziel bei der WM ist das Halbfinale. Deutschland trifft in der Vorrunde neben Kamerun auf Südkorea (3. Dezember), Serbien (5.), China (6.) und Vizeweltmeister Niederlande (8.). Die besten vier Mannschaften der Vorrundengruppe D erreichen das Achtelfinale.
Bilder Damen-Bundesliga (Berlin vs. Nürtingen 24:17):
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(c) Thomas Sobotzki
Auf dem Weg dahin hat Biegler noch ein paar Trümpfe auf der Hand. So kamen in Bratislava und Dresden unter anderem die angeschlagenen Leistungsträgerinnen Loerper (Muskelfaserriss) und Xenia Smits (Fingerbruch) nicht zum Einsatz. Bis zum kommenden Donnerstag, wenn aus dem momentanen 28er-Aufgebot der 16-köpfige WM-Kader benannt werden muss, wollte Biegler kein weiteres Verletzungsrisiko eingehen.
Die spannendste noch offene Frage auf der viertägigen Zielgeraden zum WM-Start ist die des Torhüter-Gespanns, wo mit den erfahrenen Clara Woltering (34) und Katja Kramarczyk (33) sowie Dinah Eckerle (22) drei Top-Keeperinnen um zwei Kaderplätze buhlen.
„Du gewinnst als Team, da ist es egal, wer am Ende die Bälle hält“, sagte Woltering, die am Wochenende ihren Kontrahentinnen den Vortritt lassen musste. Sie ist sich ohnehin „zu einhundert Prozent sicher, dass jeder von uns seine Glanzpunkte setzen kann.“ Zum Turnierstart werden allerdings wohl nur zwei Torhüterinnen im Kader stehen. Die dritte könnte während der WM noch nachrücken.
Der guten Stimmung kann die bevorstehende Nominierung nichts anhaben. Nach zuletzt fünf Siegen strotzt das Team vor Selbstvertrauen. „Wir können stolz darauf sein, dass wir nochmal ein Spiel so deutlich gewinnen konnten“, sagte Linksaußen Lone Fischer, die mit fünf Treffern gegen Island zur besten Torschützin avancierte, und sprach angesichts der Atmosphäre vor 1823 Zuschauern in Dresden von einem „tollen Vorgeschmack auf die WM“.
Quelle: Deutscher Handball Bund