Am heutigen Freitag sind beim Longines Balve Optimum gleich drei Meistertitel vergeben worden. Dabei ist es zwischen Jessica von Bredow-Werndl und Isabell Werth eng geworden. Auch bei den Damen im Springsattel noch einmal spannend geworden. Zum ersten Mal ist in der Altersklasse U25 ebenfalls im Dressursattel eine Deutsche Meisterschaft ausgetragen worden.
Neu geschaffen sind beim Longines Balve Optimum die U25-Meisterschaften der Dressurreiter. Im Rahmen des Piaff-Förderpreis haben die Nachwuchsreiter im Viereck den ersten Meister gesucht und gefunden.
„Wir haben jetzt das Niveau bei den U15-Reitern, die es erlauben, eine Deutsche Meisterschaft austragen“, sagt Bundestrainerin Monica Theodorescu. Gesucht wird im Grand Prix und in der Grand Prix Kür.
Nun hat die junge Dressurreiterszene ebenfalls ihre Meisterschaft und trägt diese auch auf dem Platz der Meister aus. Den Europameistertitel hat Ann-Kathrin Lindner mit ihrem FBW Sunfire bereits. Im vergangenen Jahr ist die 24-Jährige bereits in Balve an den Start gegangen. Auch im Nürnberger Burg Pokal konnte sich die junge Reiterin bereits den Sieg in Balve holen. Nun den Titel.
Raphael Netz: „Das macht Lust auf mehr.“
„Es ist natürlich ein ganz besonderes Gefühl, hier auf dem Platz der Meister zu reiten und dann auch auf dem Podest zu stehen“, sagt Vize-Meister Raphael Netz. Mit Elastico 3 holt sich der Nachwuchsreiter 74,851 %. Einen hauchdünnen Vorsprung, nämlich 0,07 %, mehr, hat sich Ann-Kathrin Lindner mit FBW Sunfire geholt. Linder ist, wie Netz, begeistert davon endlich Deutsche Meisterschaften für die Generation U 25 zu haben.
Letztes Jahr hat sie mit Netz gemeinsam im VIP-Beriech des Turniers gesessen und sich den Grand Prix-Special angesehen. „Wie schön doch Dressurreiten sein kann. Jetzt haben wir hier unsere Meisterschaft“, erinnert sich die junge Reiterin. Die Drittplatzierte, Hannah Erbe, meint dazu: „Jetzt hat man alles einmal gebündelt. Es ist schön, dass wir die Meisterschaften hier in Balve haben.“
U25 Deutsche Meisterschaften im Grand Prix 2021
- Ann-Kathrin Lindner, FBW Sunfire 74,651 %
- Raphael Netz, Elastico 74,581 %
- Hannah Erbe, Carlos FRH 73,651 %
- Ellen Richter, Vinay 73,023 %
- Semmieke Rothenberger, Flanell 72,395 %
- Raphael Netz, Lacoste 72,302
von Bredow-Werndl: „Neue und alte Deutsche Meisterin hört sich gut an“
Titel Nummer Zwei ist an diesem Tag auch im Dressurviereck vergeben worden. Hier hat sich Jessica von Bredow-Werndl zwar offiziell nicht vorgenommen, den Titel zu verteidigen. Wer aber die Reiterin aus Aubenhausen richtig einschätzt, weiß: Sie wird auf Angriff reiten. So ist es auch ihr gelungen, ihren erst im September 2021 erworbenen Titel im Grand Prix Special zu verteidigen.
„Ich hab es heute spannender gemacht als geplant. Aber abgesehen von den beiden Hick-Ups fühlte es sich trotzdem genauso gut und kraftvoll an wie gestern. Dalera war einfach unbeschreiblich“, schwämt die neue und alte Meisterin im Grand Prix Special. Bis zu Schluss hat sich von Bredow-Werndl ein spannendes Duell mit Isabell Werth geliefert. Werth hat in dieser Prüfung neben Bella Rose auch Quantaz geritten, der sich in den letzten Wochen gut entwickelt hat. „
Aber ging eine tolle Prüfung, sehr souverän und hat einen Riesensprung seit München gemacht in der Durchlässigkeit und der gesamten Selbstpräsenation“, lobte Werth den Quaterback-Nachkommen. Dieser musste sich in der Prüfung lediglich seiner Stallkollegin Bella Rose geschlagen geben. Gold war mit der Belissomo M-Tochter zum Greifen nahe, dann geschah es: ein Fehler in den Galoppwechseln. Ich war gut dran und dachte, ich wäre schon zu Hause. Aber ich war es eben nicht! Das ist wie im Springen, der letzte Sprung gehört auch noch dazu“, kommentiert Werth diesen Patzer.
In der Meisterschaft wird jedoch kein Reiter zweimal auf das Podest gelassen. So ist der dritte Platz, wie schon 2020, an Dorothee Schneider mit Showtime FRH gegangen.
Deutsche Meisterschaften im Grand Prix Special 2021
- Jessica von Bredow-Werndl, TSF Dalera BB 84,882 %
- Isabell Werth, Bella Rose 83,902 %
- Dorothee Schneider, Showtime FRH 80,275 %
Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Denn auch die Damen im Springsattel haben eine neue Deutsche Meisterin. Nachdem Titelverteidigerin Finja Bormann sich geschlagen geben musste, ist es noch einmal spannend geworden. Hier hat sich Sophie Hinners mit dem 14-jährigen Vittorio die oberste Stufe auf dem Podest und einem Bad im Wassergraben verdient. Dabei hatte die gerade einmal 23 Jahre junge Reiterin es bis zum Schluss selbst in der Hand.
„Ich war schon aufgeregt – aber es war eine positive Anspannung. Ich habe einfach versucht, mich zu konzentrieren und bin froh, dass ich durchgehalten habe“, gesteht Hinners. Vittorio, den sie im Stall Hendrix kennengelernt hat, durfte sie aus den Niederlanden mit nach Deutschland nehmen.
Gleich mit zwei achtjährigen Pferden ist Kathrin Eckermann an den Start gegangen. Mit Cascadello-Boy ROM hat sie lediglich einen Zeitstrafpunkt auf ihr Konto. So hat die Reiterin nach 2013 ihre zweite Silbermedaille bei Deutschen Meisterschaften geholt.
Nachdem Katharina Offel mehrere Jahre in der Ukraine gelebt und auch unter der Flagge geritten ist, startet die 44-Jährige nun erneut für Deutschland. Mit Hearst hat sich die in den Niederlanden lebende Offel ebenfalls einen Zeitstrafpunkt erlaubt, was zu Rang Drei in der Damenkonkurrenz geführt hat. „Über diese Bronzemedaille freue ich mich auch, denn ich habe mir in den letzten Jahren junge Pferde aufgebaut. Hearst DB habe ich seit er fünf Jahre alt ist. Nun ist er neun und wir haben hier Bronze zusammen gewonnen, das macht mich stolz“, freut sich Offel nach dem Ritt.
Wertung Deutsche Meisterschaft der Springreiterinnen 2021
- Sophie Hinners, Vittorio 0/0/0 = 0
- Katrin Eckermann, Cascadello-Boy RM 1/0/0 (72,71) = 1
- Katharina Offel, Hearst DB 1/0/0 (73,27) = 1