Vom 7. Oktober bis zum 9. November findet eine außergewöhnliche Ausstellung inmitten der Bochumer Innenstadt statt. Eine schwierige Thematik, die sich mit der Verfolgung deutscher Sportler befasst, die aufgrund ihres jüdischen Glaubens vertrieben oder gar getötet worden sind.
Mit dem Thema haben sich Dr. Berno Bahro (Universität Potsdam/Zentrum deutsche Sportgeschichte e.V.), Prof. Dr. Lorenz Peiffer (Universität Hannover), Prof. Dr. Hans Joachim Teichler (Universität Potsdam), Dr. Henry Wahlig (Deutsches Fußballmuseum) beschäftigt.
Nach Stationen u.A. in Berlin, Köln, Fürth, Nürnberg oder Frankfurt findet die Ausstellung nun in Bochum statt. Mit dabei ist auch ein ehemaliger Deutscher Fußballmeister, Erich Gottschalk, der mit „Schild (Hakoah) Bochum“ den Titel im Jahr 1938 errang. Es war die letzte ausgespielte Meisterschaft, in der jüdische Vereine in Deutschland mitspielen konnten.
Der vergessene Bochumer Fußball-Star hat in der Louisenstraße zusammen mit seinen Eltern gelebt. Während Diese, zusammen mit seiner Frau Rosa und seiner in Westerbork geborenen Tochter Renée, im Jahr 1944 von den Nazis in Auschwitz ermordet wurden, konnte Erich den Holokaust überleben. Nach der Internierung zwischen 1940 und 1944 im Lager Westerbork blieb Gottschalk in den Niederlanden bis zu seinem Tod 1996.
Bochumer Fußballer Erich Gottschalk
Erich Gottschalk ist nur einer von 15 Sportlern, die bis zum November auf der Huestraße zu finden sind. Seine Lebensgroße Präsentation befindet sich direkt an der Ecke zu seiner alten Heimat, der Luisenstraße. Alle Präsentationen zeigen die Menschen und die Hintergründe ihrer Leidenschaft, die lange in Vergessenheit geraten sind. Mit dabei sind Leichtathleten, Eishockeyspieler, Boxer oder auch Schachspieler.
„Es war uns ein Wunsch, Menschen diese Ausstellung zu präsentieren, die sonst niemals in ein Museum gehen würden“, so der Bochumer Sporthistoriker Dr. Henry Wahlig bei der Eröffnung am Montag. „Viele Sportlerinnen und Sportler, die für Deutschland aufgelaufen sind und Erfolge erzielten, sind mittlerweile in Vergessenheit geraten. Das wollen wir mit dieser Ausstellung ändern.“
Die Initiative für die Ausstellung „Unsere Heimat, unsere Liebe“ im Stadtarchiv und auch die Einbringung des Sportlers Erich Gottschalk in der Innenstadt, gab das Fanprojekt des VfL Bochum. Das 20-köpfige Team wurde vom DFB mit dem Julius Hirsch-Preis ausgezeichnet. Die Präsentation im Stadtarchiv ist noch bis zum 31. Januar 2021 zu sehen.