Das Profi-Handball-Projekt „Rhein Vikings“ in Düsseldorf scheint geplatzt zu sein. Die Westdeutsche Zeitung (WZ) schrieb zum neuen Jahr über die Geldnot des Zweitligisten. Grund ist der Ausstieg der „Sportstadt“ als Sponsor des Vereins.
Als in der vergangenen Saison die Kooperation zwischen ART Düsseldorf und dem Neusser HV beschlossen wurde, sah es nach einem neuen Profi-Club in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt aus. Man lockte die Spielgemeinschaft ins Castello um die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen und um auch das Castello als Veranstaltungsstätte besser auslasten zu können. Als Hauptsponsor sorgte die Sportstadt, mit zum Teil öffentlichen Geldern, für die Finanzierung. Schon in der ersten Saison klafften erste Lücken im Etat und die Stadt musste einspringen.
In dieser Saison läuft es sportlich suboptimal. Dem administrativen Neuaufbau im Sommer (Neuer Vorstand, Pressesprecher) folgte die Entlassung des Trainers Cewen Klatt. Auch sein Nachfolger, Jörg Bohrmann, konnte bislang ebenfalls keine Wende herbeiführen. Mit zwei Siegen, einem Unentschieden und 17 Niederlagen stehen die Düsseldorfer einsam am Ende der Tabelle in der 2. Handball Bundesliga.
Ohne den Erfolg hält die Sportstadt den geschlossenen Vertrag offenbar nicht für tragbar. Erneut muss also ein Verein in Düsseldorf um die Existenz bangen, denn solche Probleme und Vorgänge sind nicht einmalig. Schon zuvor mussten die Giants Düsseldorf (Basketball Bundesliga) und Düsseldorf Magics (Basketball) die Segel streichen, der Rochus Club verlor den World Team Cup (Tennis) und einzelne Vereine, wie zum Beispiel die Düsseldorf Panther (American Football) kämpften jahrelang um eine geeignete Spielstätte. Die Liste der geschädigten Vereine ist lang und die „Sportstadt“ holte sich stattdessen teure Events wie die DTM-Auftaktveranstaltung, Biathlon am Rhein und zu guter Letzt die Tour de France nach NRW. Einige dieser Events wurden anschließend trotz finanzieller Verluste schöngeredet. Eine sichergestellte Unterstützung findet nur punktuell beim Tischtennis, der Düsseldorfer EG (Eishockey) und bei Fortuna Düsseldorf statt.
Bleibt der Erfolg aus, ist in Düsseldorf der Geldhahn schnell zu. Auch der Zuschauer-Zuspruch fehlt, wenn DEG und Co keine Punkte einfahren. Selbst beim Fußballclub Fortuna Düsseldorf sind sinkende Zuschauer-Einnahmen die Regel. Nach dem Metro-Ausstieg bei der Düsseldorfer EG waren im ISS Dome nur selten die Ränge voll und bei den Düsseldorf Panthern sank der Zuspruch in den vergangenen Spielzeiten deutlich, auch aufgrund interner Querelen und einer mangelnden professionellen Außendarstellung. Kritik, die häufig in den sozialen Medien zu lesen ist, von den Verantwortlichen jedoch zusehends ignoriert wird.
Während die Rhein Vikings nun versuchen, teure Spieler zu verkaufen und den Schaden in Grenzen zu halten, zeigt sich in Düsseldorf die unprofessionelle Vermarktung weiterhin schwierig. Der Neusser HC, Besitzer der Zweitliga-Lizenz, berichtete auf der Webseite zumindest, dass die Jugendarbeit nicht in Gefahr sei. Eine Rückkehr nach Neuss scheint die beste Alternative. Aber die zweite Liga dürfte nur noch Wunschdenken am Rhein 2019 sein.