Nicht gezaubert, aber dennoch gewonnen: Deutschlands Handball-Europameister haben das Ticket für die EM 2018 in Kroatien gelöst. Das Team von Bundestrainer Christian Prokop setzte sich am Samstag in Halle/Westfalen auch im zweiten Qualifikationsspiel gegen Slowenien mit 25:20 (14:10) durch und ist damit sicher für das Turnier im Januar 2018 qualifiziert. Die beiden letzten Quali-Spiele in der Gruppe 5 bestreitet Deutschland am 14. Juni in Portugal und am 18. Juni in Bremen gegen die Schweiz.
Deutschland – Slowenien 25:20 (14:10)
„Es ging uns nicht ganz so locker von der Hand wie in Ljubljana, aber trotzdem haben wir auch knappe Phasen gemeistert. Ich bin überglücklich, dass wir das EM-Ticket heute gelöst haben“, sagte Prokop in der ARD.
Eine betonharte Abwehr vor einem erneut bärenstarken Torhüter Andreas Wolff war in Halle der Schlüssel zum Sieg. Im Angriff lief es dagegen anders als beim überragenden 32:23 am Mittwoch in Ljubljana nicht ganz so rund. Das lag unter anderem daran, dass die Slowenen sich deutlich besser auf den Gegner eingestellt hatten und ihrerseits in der Abwehr knallhart zu Werke gingen.
Die besten deutschen Werfer waren Linkshänder Fabian Wiede, Mittelmann Philipp Weber und Kreisläufer Patrick Wiencek mit jeweils vier Treffern. Wiede, Wolff und Steffen Fäth wurden vor der Partie von DHB-Vizepräsident Bob Hanning für ihr jeweils 50. Länderspiel geehrt, zum 100. Mal trug Wiencek das deutsche Trikot.
Prokop hatte seine Startformation auf einer Position verändert. Anstelle von Patrick Groetzki begann Tobias Reichmann auf Rechtsaußen, er fand jedoch ebenso wenig ins Spiel wie Kapitän Uwe Gensheimer. Der Linksaußen, der am Mittwoch eine Weltklasseleistung mit elf Toren gekrönt hatte, traf lediglich einmal vom Siebenmeterpunkt und sah sich ansonsten einer engen Bewachung durch die slowenische Abwehr ausgesetzt.
Für die flinken Slowenen war allerdings meistens vor der deutschen Abwehr Endstation. Der Innenblock mit Finn Lemke, Hendrik Pekeler und Wiencek ließ wenig zu, und was doch durchkam, war immer wieder eine sichere Beute von Wolff. Der Europameister vom THW Kiel hielt zur Freude der 9000 Zuschauer im Gerry-Weber-Stadion etliche „unhaltbare“ und glänzte zudem 45 Minuten als unermüdlicher Antreiber seiner Teamkollegen.
Das half durchaus, auch im deutschen Angriff lief es ab dem Ende der ersten Hälfte deutlich flüssiger. Selbst eine doppelte Unterzahl nutzten die Gastgeber zu einem Torerfolg, ohne ihrerseits einen Gegentreffer zu kassieren. Wenig Glück hatten Gensheimer sowie die beiden Kreisläufer Wiencek und Pekeler mit ihren Trickwürfen, die entweder an der Torlatte oder in den Armen der slowenischen Keeper Matevs Skok und Urh Kastelic landeten.
Als Mitte der zweiten Hälfte eine 16:11-Führung auf 16:14 zusammenschmolz, bat Prokop seine Spieler zur Auszeit. Danach lief es zwar immer noch nicht ganz sauber, aber wenigstens hielten die Gastgeber die Slowenen stets auf Distanz. In der immer hektischer werdenden Endphase schickte Prokop dann Silvio Heinevetter für Wolff zwischen die Pfosten, und der Berliner zeigte mehrfach, dass Deutschland im Tor so gut besetzt ist wie kaum eine andere Nation weltweit.
Quelle: Deutscher Handball Bund