Der letzte Spieltag in der 3. Liga brachte noch so einige Entscheidungen mit sich. Am härtesten traf es dabei mit dem FC Bayern München II den Meister der Vorsaison. Nachdem Titeltrainer Sebastian Hoeneß zum Bundesligisten Hoffenheim gewechselt war und der Kader regelrecht auseinanderfiel, stürzten die Bayern-Amateure zusehends ab. Mit der abschließenden 0:1-Heimpleite gegen Halle war der Abstieg dann besiegelt. Da stellt sich die Frage: Was wäre gewesen, hätte die Münchner Zweitvertretung in die 2. Bundesliga aufsteigen dürfen? Eine Frage, auf die es keine Antwort gibt. Nebst Bayern II spielt auch Schlusslicht und Stadtrivale Unterhaching kommende Spielzeit in der Regionalliga. Der VfB Lübeck sowie der SV Meppen, der trotz 2:1-Sieg gegen Duisburg den Klassenerhalt verpasste, sind nächste Saison ebenfalls viertklassig. Der KFC Uerdingen konnte sich mit einem 1:1 bei Waldhof Mannheim retten.
Am oberen Ende der Tabelle stand Dynamo Dresden bereits als Wiederaufsteiger und aktueller Meister fest. Hansa Rostock hielt sich mit einem Remis gegen Lübeck (1:1) auf dem zweiten Platz. In die Relegation geht es für den FC Ingolstadt 04, der im finalen Heimduell den TSV 1860 München mit 3:1 bezwang. Die Schanzer haben somit erneut die Chance auf den Aufstieg. Vergangene Saison entschied der 1. FC Nürnberg das Relegationsduell mit Ingolstadt knapp für sich. Welcher Zweitligist diesmal in den beiden Ergänzungsspielen auf die Truppe von Coach Tomas Oral wartet, entscheidet sich am Sonntagnachmittag.
Schanzer machen das Spiel – Sechzig sieht doppelt rot
Der TSV 1860 München hatte die Chance, dem bayerischen Konkurrenten im letzten Ligaspiel noch den Rang abzulaufen. Zwei Punkte Rückstand (66) hatten die Löwen auf die drittplatzierten Ingolstädter (68 Zähler). Ein Dreier musste also her. Doch es war nicht der Tag der Löwen. Nach einem guten Start traf es die weiß-blauen Gäste in der neunten Spielminute hart. Tormann Marco Hiller verließ den Sechzehner, um den angreifenden Fatih Kaya auszubremsen. Schiedsrichter Deniz Aytekin fackelte nicht lange und zückte die rote Karte. Tom Kretzschmar trat an Hillers Stelle, während Mittelfeldakteur Marius Willsch auf die Bank versetzt wurde. Über 80 Minuten in Unterzahl warteten damit auf die Löwen, die nun weit unter ihren Möglichkeiten spielten.
Die Schanzer blieben konsequent und traten sowohl offensiv als auch defensiv strukturiert auf. Den Sechzger-Kapitän und Torschützenkönig Sascha Mölders hatten die Gastgeber im Griff. Nach einigen Chancen von Marc Stendera, Marcel Gaus und Fatih Kaya war es schließlich Stefan Kutschke, der die Ingolstädter per Kopfballtreffer in Führung brachte (26.). Das Derby blieb hitzig. Kutschke und Dennis Erdmann bekamen sich in die Haare und sahen dafür die gelbe Karte. Ingolstadt machte weiter das Spiel und erhöhte nach einem gelungenen Konter auf 2:0 (44.). Torschütze: Stendera, der aus zwölf Metern Entfernung einnetzte. Die Nerven der Löwen lagen blank, so dass die zweite rote Karte noch vor der Halbzeitpause zum Einsatz kam. Torwarttrainer Harry Huber wurde zum Zuschauen auf die Tribüne geschickt.
Elferdrama besiegelt Schanzer Triumph
In der zweiten Spielhälfte hatte Ingolstadt das 3:0 im Blick, doch Kretzschmar parierte. Zwar boten sich beiden Teams Chancen. Es sah aber nicht so aus, als könnten die Sechzger noch etwas reißen – bis zur 81. Minute. Daniel Wein schlenzte den Ball aus der Ecke in Richtung Schanzer Kasten. Merveille Biankadi war zur Stelle und grätschte das runde Leder hinter die Torlinie. Allerdings fiel der Anschlusstreffer zu spät. Denn ein Drama machte dem TSV in der Nachspielzeit den Garaus. Nach einem Foul von Erik Tallig an Merlin Röhl hieß es für Ingolstadt: Elfmeter! Dennis Eckert Ayensa verschoss. Doch zum Durchatmen blieb keine Zeit. Denn nach einem Gerangel am rechten Pfosten des Münchner Kastens hieß es erneut: Strafstoß! Diesmal mit Erfolg. Ingolstadts Gaus verwandelte den Elfer und machte das 3:1 fix (90.+2).
Frust machte sich auf Seiten der Gäste breit, die trotz der Pleite von ihren Fans auf dem Parkplatz des Audi Sportparks und später auf dem heimischen Trainingsgelände gefeiert wurden. Die Sechzger beenden hiermit eine starke Saison. Für die Schanzer, die kurzzeitig sogar noch den direkten Aufstieg im Blick hatten, geht es in der Relegation am 27. und 30. Mai um alles oder nichts.
Das Spiel im Überblick:
Tore: 1:0 Kutschke (26.), 2:0 Stendera (44.), 2:1 Erdmann (81.), 3:1 Gaus (90.+1; E)
Rote Karten: München 2
Gelbe Karten: Ingolstadt 4, München 2
Schiedsrichter: Deniz Aytekan